Privatärztliche Praxis für Osteopathie & Manuelle Medizin – Dr. med. Catharina Braun, Am Friedensplatz 9, 29303 Bergen

Atlastherapie nach Arlen

Die Atlastherapie nach Arlen1 ist ein spezielles therapeutisches Verfahren, das in den Bereich der Manuellen Medizin einzuordnen ist. Es dient unter anderem der Beeinflussung von Störungen des Zusammenspiels von Muskeln und Nerven im menschlichen Körper unterschiedlicher Ursache. Es beruht auf Besonderheiten in der Anatomie und Physiologie der empfindlichen Region im Übergang der Halswirbelsäule zum Kopf.

Bei der eigentlichen Therapie wird der erste Halswirbel, der Atlas, durch einen Handgriff mit einem schnellen Impuls von einer Seite indirekt angestoßen. Was sich im ersten Moment nach viel Kraft anhört, fühlt sich für den Patienten wie ein kleiner schmerzloser Schubser an. Durch diesen kleinen Schubser wird, wie bei einem Hebel, ein besonderes System aus Muskeln und Nerven stimuliert, was letztendlich eine unspezifische Wirkung auf den gesamten Körper hat. Besonders eine Verringerung der Muskelspannung der ganzen Skelettmuskuluatur kann dadurch erreicht werden. Auch innere Organe und sogar die Schmerzwahrnehmung können beeinflusst werden. Wichtig ist dabei nicht nur die Seite, von der der Impuls erfolgt, sondern auch das gesamte manualmedizinische Konzept. Die Atlastherapie allein hat zwar viele Effekte im Körper, diese sind aber zunächst sehr ungezielt. Erst die Kombination mit einer ergänzenden und gezielten manualmedizinischen oder osteopathischen Therapie, erzielt den gewünschten Erfolg.

 

1) Das Verfahren wurde in den 1950er Jahren von Dr. Albert ARLEN, einem französischen Arzt, entwickelt. Inzwischen gibt es bei diesem neuartigen Konzept auch eine Reihe von Studien, die viele der beschriebenen Effekte, wenn auch noch nicht ausreichend, bzw. dem wissenschaftlichen Standard entsprechend, bestätigen können.

Gut zu wissen ...

Informationen rund um: Atlastherapie nach Arlen

Welche Krankheitsbilder und Beschwerden lassen sich mi Hilfe der Atlastherapie nach Arlen behandeln?

Die Atlastherapie nach Arlen kann bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern ergänzend eingesetzt werden. Sie sollte stets in ein manualmedizinisches oder osteopathisches Gesamtkonzept, wie es die ÄMKA (Ärztegesellschaft für Manuelle Kinderbehandlung und Atlastherapie) lehrt, integriert werden!

  • Schmerzen des Bewegungsapparates bei Kindern und Erwachsenen
  • neuromotorische Störungen und Fehlfunktionen jeglicher Lokalisation in Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule und Lendenwirbelsäule (u.a. Schmerzen, Blockaden und Muskelverspannungen)
  • sensomotorische Störungen, Gleichgewichtsstörungen
  • Nacken- und Kopfschmerzsyndrome, Schwindel, Tinnitus, Sehstörungen
  • craniomandibuläre Dysfunktion, schmerzhafte Fehlfunktion der Kiefergelenke
  • Schluckstörungen bei Säuglingen oder neurologischen Erkrankungen
  • Tonusasymmetriesyndrom des Säuglings, auch „KISS“ genannt
  • Sprach- und Sprechstörungen
  • neurodegenerative Erkrankungen (z.B. multiple Sklerose, Parkinsonerkrankung), PNP, Rheumatoide Arthritis
  • palliative Konzepte
  • Verbesserung des Tonus, Reduzierung der Spastik nach zerebralem Insult
Wie wirkt die Atlastherapie nach Arlen?

Um die Wirkung der Atlastherapie zu erklären, ist es wichtig, einen kurzen, vereinfachten Einblick in die Besonderheiten des Überganges zwischen Kopf und Halswirbelsäule zu geben.

Der erste und zweite Halswirbel, Atlas und Axis, sind untereinander und mit dem Schädel durch kleine Muskeln (tiefe Nackenmuskeln) verbunden. Diese sind jedoch nicht für die Stabilität der Halswirbelsäule zuständig. Sie enthalten Sensoren, die „messen“ bzw. registrieren, wie und wo sich der Kopf/ Körper im Raum befindet. Diese Informationen werden zum Gehirn weitergeleitet, was enorm wichtig ist, um motorische Prozesse zu steuern. Hier sind vor allem die Positionierung unserer Augen, der aufrechte Gang und der Gebrauch unserer Hände zu nennen. Nicht nur wir Menschen, sondern alle Wirbeltiere, haben sozusagen ein zusätzliches „Sinnesorgan“ im Nacken! Die kleinen Muskeln im Nacken mit ihren zugehörigen Nerven sind nicht nur zuständig für die reine Informationsübermittlung, sondern können auch Nervenstrukturen (für Bewegung und auch Schmerzwahrnehmung) im ganzen Körper beeinflussen und modulieren.

Dies kommt so zustande: Entsteht ein Embryo im Mutterleib, wird dem ganzen Bereich im Übergang zwischen Kopf und Halswirbelsäule mehr Nervenmaterial zugeteilt als dem Rest der Wirbelsäule. Bei dieser neuronalen Überrepräsentation der Region entstehen „Ausläufer“ zum Herzkreislauf-Zentrum, zu den tiefen Nackenmuskeln, zu verschiedenen Zungenmuskeln aber auch zum Nervengeflecht innerer Organe!

Dr. Albert Arlen entwickelte die Atlastherapie nun aus der Erkenntnis, dass durch Beeinflussung der sensiblen Region im Nacken, insbesondere des Atlas, ein Zugang zu Nervenstrukturen von Gehirn, Rückenmark geschaffen werden kann.

Umgekehrt können Fehlfunktionen und Blockierungen dieses sensiblen oberen Anteils der Halswirbelsäule, der sogenannten Kopfgelenke, die Harmonie des gesamten Körpers stören. Schmerzen in der Lendenwirbelsäule können so z.B. ihren Ursprung in den Kopfgelenken haben. Wird diese Problemzone als solche erkannt und effektiv behandelt, können auch Beschwerden und Schmerzen gelindert ober sogar behoben werden, die in einer ganz anderen Region des Körpers liegen. Umgekehrt haben allerdings viele andere Strukturen Einfluss auf die Atlas-Region, z.B. das Kiefergelenk. Damit sich die Beschwerden langfristig verbessern, sollten auch "Störenfriede" in anderen Körperregionen behandelt werden, z.B. mit Osteopathie.

Welche Techniken werden verwendet und wie läuft die Atlastherapie nach Arlen ab?

Nach einer ausführlichen Anamnese und einer Untersuchung durch den Therapeuten werden zunächst Erkrankungen ausgeschlossen, bei denen die Atlastherapie nach Arlen nicht angewandt werden darf. Liegt nichts dergleichen vor, wird durch verschiedene Tests eine Fehlfunktion der Kopfgelenke und des Atlas festgestellt. Liegt eine Störung vor, die durch die Atlastherapie behandelbar ist, folgt nun die Therapie:

Der eigentliche Handgriff ist ein schneller Impuls mit bestimmter Stärke auf einen der beiden in der Regel unter der Haut gut zu tastenden Querfortsätze des Atlas. Die richtige Seite wird vorab durch verschiedene Tests ermittelt. Die Behandlung der falschen Seite kann unter anderem zu sofort einsetzendem Schwindel führen. Die schmerzlose Therapie kann entweder im Liegen oder im Sitzen durchgeführt werden, der Kopf ist dabei gerade (Neutralposition).

Nach der Therapie sollte sich umgehende eine Veränderung der zuvor erhobenen Testergebnisse zeigen.

Welche Risiken bestehen für mich bei der Behandlung mit der Atlastherapie nach Arlen?

Da die Atlastherapie nach Arlen keine Manipulation der Halswirbelsäule und des Atlas darstellt wie bei anderen manualmedzinischen Techniken, ist eine Verletzung der Halswirbelsäulenschlagader nicht möglich. Auch wird kein typisches „Knacken“ ausgelöst. Die Behandlung erfolgt in der Neutralposition des Kopfes ohne Zug, ohne Drehung und ohne Rück- oder Vorneigung der Halswirbelsäule.

Wie oft muss die Behandlung bei mir durchgeführt werden?

Die Anzahl der Behandlungen (Osteopathie in Kombination mit der Atlastherapie nach Arlen) hängt zunächst von Ihrem Erkrankungsbild ab. So kann ein plötzlich einsetzender Rückenschmerz ohne Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung schon während der Behandlung deutlich gebessert werden und am anderen Tag ganz verschwunden sein. Es kann aber auch eine Folgebehandlung innerhalb der nächsten Tage notwendig und sinnvoll sein.

Haben Sie schon seit Jahren Schmerzen oder eine chronische Erkrankung, wie z.B. eine Arthrose, ist es oft notwendig, mehrere Behandlungen durchzuführen. Die Abstände sind jedoch deutlich größer und können 2-4 Wochen betragen. Sie müssen Ihrem Körper die Zeit geben, um sich wieder anzupassen. Hat sich nach 3-4 Behandlungen für Sie keine Besserung oder Änderung ergeben muss die Therapie überdacht werden. Möglicherweise liegt dann eine andere Ursache der Schmerzen zugrunde, die durch die Atlastherapie nach Arlen und Osteopathie nicht behandelbar ist.

Wie kann ich als Patient die Heilung unterstützen?

Bewegung wirkt Wunder! Es kann Ihnen sehr helfen, wenn Sie regelmäßig ein Übungsprogramm zum Dehnen oder zur Aktivierung bzw. Lockerung bestimmter Muskelgruppen durchführen. Sie können dadurch erneute Schmerzen verhindern und Ihre neu gewonnene Beweglichkeit erhalten. Eine Übungsanleitung können Sie im Anschluss an die Behandlung bekommen. Es kann auch notwendig sein, Ihren Arbeitsplatz umzugestalten oder einseitigen Haltungen zu vermeiden.

Welche Ausbildung ist erforderlich, um die Atlastherapie nach Arlen anzuwenden?

Die Ausbildung in der Atlastherapie nach Arlen ist ausschließlich Ärzten vorbehalten. Nur Ärzte mit einer abgeschlossenen Ausbildung in Manueller Medizin nach den Ausbildungsstandards der Ärztekammern, werden zugelassen. Federführend in der Ausbildung ist die ÄMKA (Ärztegesellschaft für Manuelle Kinderbehandlung und Atlastherapie) mit Sitz in Hannover.

Hinweis nach Heilmittelwerbegesetz

Aufgrund der Bestimmungen des Heilmittelwerbegesetztes (HWG) muss folgender Hinweis gegeben werden:
Die aufgeführte Behandlungsmethode, die dargestellten Beschwerdebilder und Erkrankungen werden in der Wissenschaft in ihrer Bedeutung und Tragweite nicht einheitlich beurteilt. Die Therapie der Atlastherapie nach Arlen wird in der Wissenschaft ebenso nicht einheitlich gesehen. Auch liegen diesbezüglich noch keine randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudien vor, wie es die höchstrichterliche Rechtssprechung bei gesundheitlichen Wirkaussagen in Deutschland fordert.